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Als Dr. Alfred Pischinger 1953 das System der Grundregulation entwickelte, ahnte er sicher noch nicht, dass er bis heute den wichtigsten Erklärungsansatz zum Thema Säure-Basen-Gleichgewicht liefern sollte. Dabei war er seiner Zeit mit Sicherheit noch einiges voraus, denn in der 50er Jahren, mitten im wirtschaftlichen Aufschwung, war Übersäuerung vermutlich noch kaum ein Thema. Man begann gerade erst mit dem Ernährungswahnsinn. Fertigprodukte steckten noch in den Kinderschuhen, noch wurde frisch gekocht. Dennoch dürfte er geahnt haben, worauf wir zusteuern und beschäftigte sich mit dem wichtigsten unserer Säfte, dem Blut. Er war der Meinung, dass alle Krankheiten über das Blut entstehen, da es über seine vielen Kanäle Ausbreitungsweg für Giftstoffe sei. Dreh- und Angelpunkt seiner Theorie war der ph-Wert von Blut und Gefäßen.

Er skizzierte in diesem Zusammenhang folgende Zeichnung, die auch heute noch zur Veranschaulichung verwendet wird:

Das System der Grundregulation nach Alfred Pischinger

 Wie kommt es zur Übersäuerung? 

Man erkennt in Pischingers Grafik  einige wichtige Grundlagen, um die Thematik der Übersäuerung zu verstehen:

  1. Um Nährstoffe zur Zelle zu transportieren und Gift- und Abfallstoffe (inkl. freigesetzter Fettsäuren) abzutransportieren, gibt es Zu- und Ableitungen: die Arterien und Lymphbahnen.
  2. Weder Arterien noch Lymphsystem docken unmittelbar an der Zelle an. Die Nähr- und Abfallstoffe müssen vielmehr durch einen extrazellulären Bereich hindurch, den wir allgemeinhin auch als Bindegewebe bezeichnen.

Soweit so gut. Der Weg der Nährstoffe durch das Bindegewebe hindurch ist in der Regel auch kein Problem, solang dieser Bereich gut durchlässig und nicht verstopft ist. Nun stellt sich die Frage: kann dieser Bereich verstopfen und wenn ja, wie?

Machen wir einen Sprung und sehen uns wieder das Blut und dessen Konsistenz, im Speziellen den ph-Wert an. Dieser ist ein Maß für den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung. Der ph-Wert des Blutes MUSS immer leicht basisch sein und genau zwischen 7,35 und 7,45 liegen. (Kurze Wiederholung Chemieunterricht: Lösungen mit einem ph-Wert zwischen 0 und 7 werden als sauer bezeichnet, bei einem ph-Wert von 7-14 spricht man von einer basischen Lösung. Ein ph-Wert von 7 ist quasi neutral).

Würde der ph-Wert des Blutes diesen schmalen Korridor verlassen, hätte das den sofortigen Tod zur Folge. Nachdem unser Körper ein wirklich cleveres Kerlchen ist, hat er solchen Risiken ein ausgeklügeltes Puffersystem vorgeschaltet. Über mehrere Kanäle kann eine Übersäuerung quasi abgefangen werden. Das heißt: das Blut kann (zumindest zu Lebzeiten) niemals übersäuert sein!

Bevor wir uns diese Kanäle näher ansehen, werfen wir einen Blick darauf, wie es überhaupt zu einer sog. Übersäuerung kommen kann.

 

Was passiert bei Übersäuerung ?

Die Gründe sind recht vielschichtig und haben mit der Ernährung viel zu tun, aber eben nicht ausschließlich. Daher kann es durchaus sein, dass Personen, die sich eigentlich recht gesund ernähren, trotzdem mit Übersäuerungsproblemen zu kämpfen haben.

  1. Fertigprodukte

Man darf Fertig- oder sagen wir Convenienceprodukte heute nicht mehr alle in einen Topf werfen, denn es gibt inzwischen durchaus hochwertige und nährstoffreiche Lösungen aus der Packung, die zumindest einen gewissen Frischegrad aufweisen. Bedenklich sind vor allem Produkte, in denen zahlreiche Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker oder Zucker stecken. Als kleine Faustregel kann man sich merken: je länger ein Produkt aus der Packung haltbar ist, desto verdächtiger.

 

  1. Produkte mit viel Zucker, Weißmehl, Transfettsäuren, Arachidonsäure, etc.

Zucker und Weißmehl sind sicherlich mit die größten Übeltäter, wenn es um Übersäuerung geht. Je raffinierter, desto schlechter. Es gibt leider noch zu wenig Zahlen, wie sich z.B. Kokosblütenzucker oder Agavendicksaft auf die Übersäuerung auswirken.

Oft vernachlässigt wird der Blick auf die sogenannte Arachidonsäure. Diese Omega-6 Säure ist zum Beispiel in Schweinefleisch oder Weichkäse, aber auch in einigen Ölsorten (z.B. Distelöl) enthalten. Neben der ungünstigen Wirkung auf unser Säure-Basen-Gleichgewicht fördert sie Entzündungen. Gerade Sportler sollten hier wachsam sein!

 

  1. Zu viel tierische Eiweiß

Jetzt wird es ernährungstechnisch gesehen spannend. Eiweiß ist ja eigentlich was Gutes. Der wichtigste Baustoff der Zellen, unerlässlich für die Bildung von Muskulatur, essentiell um dem Jo-Jo-Effekt vorzubeugen. Doch wie so oft, gibt es von jeder Medaille zwei Seiten. Eiweiß wird nämlich sauer verstoffwechselt. Dies gilt vor allem für Proteine, die reich an den säurebildenden Aminosäuren Methionin und Cystein sind. Es entstehen bei der Verstoffwechslung vor allem Harn- und Schwefelsäure. (Hier erkennt man einen wirklichen Vorteil von der vegetarischen Lebensweise: man isst in der Regel wesentlich basischer als Allesesser. )

Wann wird der Eiweißkonsum nun zum Übersäuerungsproblem? Vor allem dann, wenn man viele Eiweißsorten innerhalb einer Mahlzeit kombiniert!! Hinsichtlich des Säure-Basen-Gleichgewichts wäre demnach ein Grillteller (Rind, Huhn, Schwein, etc.) der ernährungstechnische Supergau.

  1. Zu wenig Vitalstoffe

Basenbildende Lebensmittel finden wir vor allem in der vitalstoffreichen Obst- und Gemüsewelt. Jeder Gemüseverweigerer wird daher unweigerlich hier ein Ungleichgewicht entwickeln. Besonders wichtig sind die basischen Mineralien Magnesium, Calcium, Kalium und Natrium. Denn genau diese verbraucht der Körper, wenn er überschüssige Säuren puffern muss. Im Zweifel holt sich der Körper diese Mineralstoffe aus Knochen, Muskulatur oder Haut. Die Folge ist klar: bruchanfällige Knochen, Muskelabbau bzw. -probleme, schlecht versorgte und daher fahle Haut, usw.
Aber auch alles Grünzeug, allen voran Wildkräuter und Sprossen sind tolle Basenlieferanten!

 

  1. Hektisches und gestresstes Essen

Eigentlich müsste dieser Punkt gleich an erster Stelle stehen. Essen im Gehen, Essen am Schreibtisch mit der Aufmerksamkeit bei Facebook statt beim Kauen, Essen nach einem stressigen Meeting, ….

Die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden. Denn wann isst man schon so richtig bewusst, nimmt jeden Bissen wahr und erfreut sich am Geschmack? Diese Situationen sind oft rar gesät, obwohl sie für die Körperbalance so wichtig wären. (Ich bin daher kein ausgesprochener Freund von Dinner Cancelling. Wann, wenn nicht am Abend, können wir eine Mahlzeit entspannt genießen?)

 

  1. Stress im Allgemeinen

Stress ist der größte Gesundheitskiller überhaupt. Das gilt auch für die Säure-Basen-Balance im Körper. Gerade emotionale Belastungen im Beruf, aber auch im Familiensystem wirken sich dramatisch auf den Körper aus. Damit oft einhergehende Schlafstörungen tragen ihr Übriges zum Dilemma bei.

 

  1. Zu intensiver Sport

Leichtes Ausdauertraining wirkt als positiver Puffer und verbessert die Säure-Basen-Balance. Bei intensivem Training ist das genau umgekehrt. Es entstehen verstärkt Säuren, wie z.B. die Laktatsäure, Essig- oder Harnsäure.

 Wer an dieser Stelle das Ganze nochmal erklärt haben möchte, der klickt einfach auf mein Video

auf meinen You-Tube Kanal ConnyPure: 

 

Puffern und Einlagern

Sieht man sich die Liste an, versteht man, warum Übersäuerung eines der zentralen Gesundheitsthemen unserer Zeit ist: man kommt dem einfach nicht oder nur sehr selten aus.

Um zu verstehen, wieso das zum Problem wird, kommen wir auf unser System der Grundregulation zurück:

Nochmal zur Wiederholung: das Blut muss unbedingt basisch bleiben. Ist dieses Gleichgewicht aufgrund der oben genannten Gründe gefährdet, treten folgende Puffersysteme in Aktion:

  1. Darm

  2. Niere

  3. Haut

  4. Lunge

  5. Bindegewebe

Darm, Niere, Haut und Lunge sorgen dabei für einen Abtransport von überschüssigen Säuren. Daher soll man viel (Wasser) trinken, sich um eine gute Verdauung kümmern, leichten Ausdauersport betreiben und ab und zu ein Basenbad nehmen oder in die Sauna gehen.

Alles, was dann noch an Säuren übrig bleibt, kann der Körper im Bindegewebe deponieren. Dieses dient quasi als kleine Säure-Müllhalde. Diese Säure-Ablagerungen werden allgemeinhin auch oft als Schlacken bezeichnet. Jetzt versteht man auch, wie es zu einer Verstopfung des Bindegewebes kommen kann. Wenn zu viele Müllhalden da sind, können die Nährstoffe nicht mehr ordentlich zur Zelle gelangen und die Abfallstoffe nicht mehr ordentlich abtransportiert werden. Das kann einerseits zu Krankheiten führen, aber zum Beispiel auch das Abnehmen dramatisch erschweren: die (freigesetzten) Fettsäuren können dann quasi einfach nicht raus.

Wenn bei der nächsten Diät über Tage und Wochen einfach nichts weitergehen will, sollte man diesbezüglich wachsam werden und mal einen Blick auf den eigenen Säure-Basen-Haushalt werfen. Auch Sportler bekommen einen Säureüberschuss in Form von Leistungseinbußen zu spüren. Bei Muskelkater spielen Säuren eine nicht unwesentliche Rolle. Muskelkater entsteht durch Mikroverletzungen, quasi feine Risse in der Muskulatur. Erst durch die Einlagerung von Säuren in die kollagenen Fasern der Muskulatur verlieren diese ihre Stabilität und Elastizität und können reißen. Hier gilt: je regelmäßiger der Sport ausgeübt wird, desto geringer die Säurebelastung.

 

Folgen der Übersäuerung

Übergewicht, Leistungseinbußen, Immunschwäche sind schon genannt. Doch die Liste der möglichen Folgen eines gestörten Säure-Basen-Haushalts geht noch weiter. Im Zuge des Pufferprozesses muss der Körper überschüssige Säuren neutralisieren. Dafür benötigt er jede Menge basischer Mineralstoffe, die der Körper kurzerhand an anderen Stellen abzieht: aus Haut, Haaren, Nägeln, Zähnen, Sehnen, Bändern, Knochen oder Knorpeln. Damit steigt nicht nur das Verletzungsrisiko, sondern auch, im wahrsten Sinne des Wortes, der körperliche Zerfall: brüchige Nägel, fahle und faltige Haut, Cellulite, usw.

 

Besonders gefährdet: der unvernünftige Sportler

Sportler, die intensiv trainieren ohne sich um eine basenbildende Ernährung zu kümmern laufen besonders Gefahr ihren Körper seiner Mineralien zu berauben und nachhaltige Schäden zu riskieren.

Coming next:

In meinem nächsten Artikel, der in wenigen Tagen erscheint schreibe ich über die Maßnahmen bei Übersäuerung. Am besten dranbleiben 🙂 !

Falls Ihr Infos zu guten Basen-Präparaten braucht, empfehle ich Euch auch die Pure life Website!