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Hier geht’s weiter mit meinem Themenschwerpunkt Übersäuerung. Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Was tun bei Übersäuerung? Die Sache ist im Grunde denkbar einfach. Auf der einen Seite geht es darum die Säurebildung einzuschränken und eine basenbildende Ernährungsweise zu forcieren. Da es ziemlich wahrscheinlich ist an einem Säureüberschuss zu leiden und nicht umgekehrt, kann das ab sofort passieren. Gleich bei der nächsten Mahlzeit.

 

Schritt 1: ph-Wert messen

Wer  schwarz auf weiß wissen möchte, ob eine Übersäuerung vorliegt, holt sich aus der Apotheke ph-Teststreifen und misst den Urin. Die Messung macht man an drei aufeinanderfolgenden Tagen, jeweils viermal am Tag:

  • Morgen nach dem Aufstehen,
  • jeweils eine Stunde vor und nach dem Mittagessen,
  • am Abend vor dem Zubettgehen.

Der ph-Wert unterliegt während des Tages nämlich Schwankungen und das ist gut so. Wer immer den gleichen Wert misst, sollte stutzig werden und der Sache nachgehen, denn dann kann sogar schon ein hoher Grad an Übersäuerung erreicht sein. In diesem Fall wäre quasi schon nichts mehr „im Fluss“, weil zu viele Säureablagerungen das System belasten. Der normale Verlauf des Ph-Werts im Urin sieht so aus: morgens nach dem Aufstehen ist der ph-Wert eher im sauren Bereich, während des Vormittags steigt der Ph-Wert an und erreicht Werte bis zu 8, um kurz vor dem Mittagessen wieder abzusinken (in etwa in einen neutralen Bereich), am frühen Nachmittag erreicht er mit Werten bis zu 8,5 seinen Höhepunkt, sinkt schließlich wieder ab um gegen Abend wieder in den sauren Bereich zu fallen.

 

Schritt 2: Säurebildende Lebensmittel einschränken

Man unterscheidet hier grob zwischen Säure-Erzeugern (hier entstehen die Säuren im Zuge des Stoffwechsel) und Säure-Lieferanten (Lebensmittel mit sauren Elementen, wie Schwefel, Phosphor, Chlor, Jod oder Fluor). Egal, warum es zur Säurebildung kommt, bei diesen Lebensmitteln ist Vorsicht geboten, wenn man Übersäuerung verhindern oder entgegenwirken will:

Fertigfutter sollte der Vergangenheit angehören, Zucker und Weißmehl drastisch eingeschränkt, Alkohol und Koffein reduziert werden. Herkömmliche Nudeln oder Reis sollte man gegen hochwertige Kohlenhydratlieferanten wie Quinoa oder Bulgur tauschen. Außerdem empfiehlt es sich pro Mahlzeit nur ein oder zwei Eiweißsorten miteinander zu kombinieren. Vor allem bei Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten sollte man verstärkt auf Bio-Produkte setzen, da hier die Säurebildung definitiv wesentlich geringer ausfällt als bei konventioneller Produktion. Lebensmittel, die reich an Arachidonsäure (z.B. Schweinefleisch, Weichkase) sind, besonders sparsam verwenden. Kleines interessante Detail: beim Ei ist der Dotter basisch, das Eiweiß sauer! (Dies für alle Leute, die glauben es wäre gesund vom Ei nur das Eiweiß zu essen.)

 

Schritt 3: Viel Trinken gegen Übersäuerung

(stilles!) Mineral-Wasser, gespritzte Fruchtsäfte, Kräuter- oder Grüntees, Kokoswasser sind perfekt um einer Übersäuerung vorzubeugen. Kohlensäure möglichst vermeiden. Achtung: viele Früchtetees übersäuern! Das Gläschen Wein am Abend ist während einer Basenkur natürlich auch tabu. Langfristig halte ich mich generell an die 80:20 Regel: wenn die allgemeine Marschrichtung stimmt (also das Ess- und Trinkverhalten zu 80% passt), dann ist gegen einen 20%igen Spaßfaktor nichts einzuwenden.

 

Schritt 4: Basenbildende Lebensmittel wählen

Wurzelgemüse (Karotten, Pastinaken, Kartoffel …), Kohlgemüse (Brokkoli, Kohlsprossen) und grünes Blattgemüse (Spinat) sind perfekt um die Säure-Basen-Balance wieder herzustellen. Der Renner sind Sprossen aller Art, v.a. Alfaalfa-Sprossen. Auch sämtliche Kräuter sind basenbildend und dürfen daher in der Detox-Küche nicht fehlen.

Wer auf Nudeln nicht verzichten möchte, greift zu Shirataki-Nudeln aus der Konjac-Wurzel. Sie sind zudem Low Carb und passen auch gleich noch in die Schlankmacherküche. Ein Trendgemüse 2017 sind Algen. Sie sind unglaublich reich an Mineralstoffen, verfeinern Salate und Suppen und sooo basisch. Ein Geheimtipp ist die Basenbrühe. Ein Liter täglich wirkt schon fast als Wundermittel.

Bei den Obstsorten scheiden sich die Geister. Generell sind nahezu alle Obstsorten, auch Zitrusfrüchte wie die Zitrone, gute Basenbildner. Allerdings haben empfindliche, zu Sodbrennen neigende Personen ein Problem mit zu viel Fruchtsäure. Dann empfehle ich vor allem die Mango als eine tolle basische, fruchtsäurearme Frucht. Hier lohnt es sich auf seinen Körper zu achten. Auch Trockenfrüchte gehören auf die Basenseite.

 

Schritt 5: Basische Mineralstoffe zuführen

Wenn die Balance einmal so richtig aus dem Lot ist und eine Übersäuerung vorliegt, kommt man mit basischer Ernährung allein nicht weit. Dann (und das wird sehr oft der Fall sein) muss man nachhelfen. Die Schlüsselminerale sind hier Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium. Basenpräparate gibt es heute wie Sand am Meer. Über die perfekte Zusammensetzung streiten sich die Experten (Citrate oder Carbonate, organische oder anorganische Verbindungen, richtiges Verhältnis von Kalzium/Magnesium und Kalium/Natrium, usw…..). Wichtig finde ich, dass man zu einem hochwertigen Produkt greift. Denn die richtige Zusammensetzung der Mineralstoffe ist wirklich eine gefinkelte Sache. Außerdem gebe ich in der Regel Kapseln den Vorzug vor Pulver. (Billige) Basenpulver haben oft den Nachteil, dass hier vor allem die Magensäure neutralisiert wird. Doch gerade im Magen sollte ein saures Milieu vorherrschen, damit Eiweiße optimal aufgespalten werden können. Funktioniert dieser Prozess nicht einwandfrei, können zu große Eiweißverbindungen in den Darm gelangen und dort langfristig zu Schäden (z.B. Leaky-Gut-Syndrom) führen. Jedes Basenpräparat sollte auf jeden Fall VOR dem Essen (oder kurz vor dem Schlafengehen) eingenommen werden.

Produktempfehlungen:
Pure Base + Zink von pure life

Basenmineralmischung von Dr. Töth

 

Schritt 6: Leichtes Ausdauertraining

Darüber habe ich in meinem Artikel zum Säure-Basen-Haushalt schon hinreichend geschrieben. Auch Sportarten bei denen besonders viel Wert auf die Atmung gelegt wird (Yoga, Pilates, …) eignen sich prima. Überschüssige Säuren können so über die Lunge abtransportiert werden.

 

Schritt 7: Basenausgleich über die Haut

Überschüssige Säuren wird man über Schwitzen los (Sauna, etc.). Leider gehen dabei auch gleichzeitig basische Mineralien verloren. Eine relativ neue Erkenntnis ist die Möglichkeit der Aufnahme von Mineralstoffe über die Haut. Vor allem bei Magnesium funktioniert das offenbar richtig gut. Über Magnesiumöl (zum Aufsprühen) oder Magnesiumbäder erfolgt sogar eine bessere Resorption als über den Magen-Darm-Trakt. Bei lokalen Problemen, z.B. Muskelkater oder -krämpfe ist das Öl perfekt, für eine generelle Verbesserung der Basenbalance stehe ich voll das das Bad. Man merkt das sofort an einem entspannten Schlaf.

 

Schritt 8: Stress reduzieren bei Übersäuerung

Klingt leicht, ist aber verdammt schwer. Trotzdem sollte man sich zwingen vor allem die Mahlzeiten in Ruhe einzunehmen. Dabei gilt: am Tisch sitzen, gut kauen, wenig reden, kein Handy, kein PC, kein Fernseher, nicht beim Autofahren essen. Nette Menschen um einen herum wirken sich ebenfalls positiv aus.

Schon mal mit Meditation probiert? Gerade für aktive Menschen oft unvorstellbar: 25 Minuten sitzen und einfach nichts tun. Während man „nichts“ tut, regeneriert sich unser Körper. Denn auch bei der Meditation passiert ganz viel über die Atmung und die wiederum reguliert die Säure-Basen-Balance. Damit der Einstieg leichter fällt und man die richtige Technik erlernt, empfiehlt es sich, sich einer Gruppe anzuschließen bzw. eine Einführungsstunde zu besuchen.

Hier kann man das mal ausprobieren:

 

Ein Wort zu Säure-Basen-Listen

Noch ein Wort zu den vielen Säure-Basen-Listen, die auch im Internet kursieren. Hier kommt es nämlich oft zu Verwirrungen. Es gibt unterschiedliche, zum Teil sehr wissenschaftlich-analytische Methoden, Lebensmittel hinsichtlich ihres Säure-Basen-Gehalts zu untersuchen. Hierbei wird nicht immer darauf Rücksicht genommen, wie sich das Lebensmittel im menschlichen Körper verhält. Außerdem wird oft übersehen, dass es Lebensmittel gibt, die zwar säurebildend sind, es sich hierbei aber um „gute“, d.h. nicht schädliche Säuren handelt. Manchmal werden diese Lebensmittel auch als neutral bezeichnet. Dazu zählen z.B. Nüsse oder Hülsenfrüchte. Es wäre fatal diese vom Ernährungsplan zu streichen, selbst bei einer bestehenden Übersäuerung.

Besonders gut gefällt mir die Einteilung, wie sie das „Zentrum der Gesundheit“ vornimmt. Die Säure-Basen-Liste ist wirklich umfassend und sehr aussagekräftig. Und da man das Rad nicht neu erfinden muss, nehme ich hier gern darauf Bezug.

 

Detox und Säure-Basen-Haushalt

Detox ist zum regelrechten Modewort geworden. Entgiften und Entsäuern sind dabei Prozesse, die untrennbar miteinander verbunden sind. Beides bedingt sich gegenseitig. Beim Detoxing wird darüber hinaus der Fokus auf die Entgiftungsorgane Darm und Leber gelegt. Vor allem die Darmgesundheit (man erinnere sich: der Darm ist eines unserer Puffersysteme) spielt hier eine große Rolle. Daher ist eine regelmäßige Darmsanierung (z.B. einmal im Jahr) für einen ganzheitlich fitten Körper eine gute Sache. Praktisch ist, dass viele Maßnahmen für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt auch der Darmgesundheit dienen. Hält man sich daher an die oben beschriebenen Empfehlungen, schlägt man schon fast zwei Fliegen mit einer Klappe.

 

Zum tiefer Einsteigen….

Natürlich ließe sich noch viel detaillierter und genauer über dieses Thema schreiben. Wer hier noch tiefer eintauchen möchte, dem seien hier zwei österreichische Autoren genannt, die sich zum Thema Säure-Basen-Haushalt einen Namen gemacht haben: Peter Jentschura und Dr. med. Ewald Töth. Auch wenn hinter beiden Namen große Produktlinien stehen, so kann man den Herren eine unglaublich große Fachkompetenz nicht absprechen. Vor allem Dr. Töth ist ein hervorragender Rhetoriker. Wer Gelegenheit hat einen Vortrag von ihm zu besuchen, sollte diese Chance auf jeden Fall nutzen.