„Salzburg ist kein Obstland“

Regionales Gemüse und Obst einkaufen

Eine Woche ist nach dem Start meiner Challenge schon vergangen. Eine Woche, in der ich um ein ganzes Stück an Erfahrungen reicher geworden bin. Ich habe Regional-Märkte abgeklappert, bin auf Bio-Bauernhöfen unterwegs gewesen, in einer Ölmühle, einer Getreidemühle, auf dem Galloway Rinderhof und beim Metzger. Dabei hat es für mich so einige Überraschungen gegeben.

Obst und Gemüse ist easy, dachte ich mir. Falsch gedacht. Klar, beim Gemüse können wir aus den Vollen schöpfen, denn unmittelbar angrenzend an Salzburg liegen die Walser Bauern mit ihren großen Gemüsefeldern. Außerdem wächst bei mir einiges im Garten: Zucchini, Melanzani, Tomaten, Gurken, Lauch und Salat. (Nur blöd, dass das genau die Dinge sind, die es jetzt auch reichlich am Markt gibt.) 

Ich habe natürlich die Stände und Bauern meines Vertrauens gefunden. Das heißt nicht, dass die anderen schlecht sind, sondern dass ich hier einfach schon ein gewisses Vertrauensverhältnis aufgebaut habe. 

Gute Obst- und Gemüselieferanten

Gemüsebau Esterer
Wals / Viehausen
Verkauf Donnerstags auf der  Schranne und Samstags auf dem Grünmarkt
Kein Ab-Hof-Verkauf

Hier kaufe ich oft auf der Schranne ein. Sie verkaufen fast nur Eigenanbau-Produkte und sind darüber hinaus auch noch ziemlich günstig. Der Stand sieht nicht ganz so „schön“ aus, wie manche andere, dafür bedienen mich hier seit fast 10 Jahren dieselben netten Verkäuferinnen. Im Frühling gibt‘s hier übrigens wunderbare Kresse aus Eigenanbau und sie sind einige der wenigen, die momentan frischen Spinat haben.

Lauch vom Gemüsebau Ersterer

Kräuter und Gemüse Winklhofer
Wals
www.gartenbau-winklhofer.at
Verkauf u.a. auf der Schranne, Rochushof, Maxi Markt, Interspar und Ab-Hof (Mi & Fr)

Die Winklhofer Kräuter sind derzeit die einzigen, die mit dem Salzburger Herkunftszertifikat ausgezeichnet wurden, d.h. die Aufzucht der Kräuter erfolgt ausschließlich (vom Samen weg) in Salzburg. Den Basilikum, den ich dort gekauft habe, hält prima. Auf jeden Fall wesentlich besser als der aus dem Supermarkt.

Walser Kräuter Winklhofer

Joglbauer in Obertrum
Obertrum

Ab-Hof Verkauf (Di 16-18.30 , Fr 13-18.30 , Sa 8.30 – 12 Uhr)

Der Joglbauer ist einer der ältesten Bio-Bauernhöfe in Salzburg. Im Hofladen gibt‘s nahezu ausschließlich eigenangebautes Gemüse. Hier habe ich auch schon einmal ein bisschen selbst Hand anlegen dürfen.
Dazu gibt’s dort noch jede Menge anderer toller Sachen: selbstgemachte Essige und Sirups, Brot aus eigenem Getreide, Milchprodukte, etc.

>> Zum Video

Biobauer Joglbauer

Nina Allerberger

Obst und Gemüse
www.allerberger.at
Mo-Sa am Grünmarkt

Nina ist keine Bäuerin, sondern eine klassische Obst- und Gemüsehändlerin. Ihr Stand ist auf dem Grünmarkt und sie ist einfach entzückend. Sie kann mir bei jedem einzelnen Produkt die Herkunft erklären. Das Gemüse bezieht sie ebenfalls vom Walser Bauern. Vor ihr habe ich gelernt, dass Salzburg einfach kein Obstland ist.

>> Zum Video mit Nina

Nina Allerberger

Die meisten Gemüsesorten sind jetzt im August also kein Problem. Einige haben halt einfach gerade keine Saison, wie z.B. Vogerlsalat, die klassischen Wintersalate, Kraut oder eben auch Spinat. Ein paar Dinge gibt es allerdings gar nicht (zumindest nicht in der Menge, dass es in den Verkauf kommt). Dazu zählt z.B. Kren. Dem passt der Boden bei uns nicht. Ein paar Bauern haben so eine Arten wilden Kren, den sie dir ausbuddeln würden, wenn du nett bist. Aber der hat so viele ausufernde Wurzeln, dass er schwer zu verarbeiten ist.

Schwammerln sind auch so ein Thema. Die Eierschwammerln und die Steinpilze komme jetzt aus dem Lungau. Da der aber grenznah zur Steiermark und zu Kärnten liegt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein paar aus den Nachbarbundesländern „dazuschwindeln“ natürlich gegeben. Aber so genau muss es ja jetzt auch nicht sein, oder?

Selber sammeln ist natürlich auch eine Option… 🙂

Aber das Obst….

Irgendeinen Obstgarten hat ja jeder wohl im Garten, dachte ich mir. Da kann Obst ja nicht das Problem sein, oder?

Klar, man sieht an jeder Ecke einen Apfel-, Zwetschgen- oder auch mal einen Marillenbaum. Ich hab Äpfel und Kirschen im Garten und ein paar Beeren. Leider reichen die bei weitem nicht für mein tägliches Morgenmüsli. Also ab auf den Markt. Und was musste ich feststellen? Kein Salzburger Obst weit und breit. Lediglich die wilden Heidelbeeren (Schwarzbeeren) gibt‘s gerade aus dem Pinzgau an jedem Stand. (Glück gehabt, denn die zählen schließlich zu einem der besten Superfoods überhaupt). Himbeeren und Brombeeren kann man bestenfalls aus Oberösterreich und Marillen aus der Wachau kaufen. Wenn man Glück hat, findet man einen österreichischen Pfirsich. Aber Obst aus Salzburg? Fehlanzeige.

Fakt ist: bei den Bauern stehen zwar überall Obstbäume rum, aber die reichen bei weitem nicht für den kommerziellen Vertrieb. Wenn man Glück hat, wird man noch im Hofladen fündig, wenn es denn einen gibt. Die meisten Bauern verarbeiten das eigene Obst gleich zu Marmelade, Sirup und Co. Immerhin kann man den dann kaufen.

Dandlhof
Wals
www.dandlhof.at

Verkauf am Halleiner Grünmarkt (Samstags), Anif, Bauernmarkt Winklhof, Ab-Hof Verkauf (Fr 11-17 Uhr)

Aber es gibt auch hier eine Ausnahme, nämlich den Danglhof in Wals. Der baut tatsächlich Wassermelonen an und zwar richtig gute! Außerdem gibt’s dort noch selbstgerechtes Brot und einige veredelte Produkte. Gefunden hab ich die Wassermelonen auf dem Bauernmarkt in Hallein.

Wassermelonen vom Dandlhof in Wals

Wo ich mein Obst herbekomme?

  • Äpfel: eigener Garten
  • Kirschen: eigener Garten (leider schon vorbei)
  • Marillen: Garten von der Schwiegermama in Saalfelden (Danke Käthe!)
  • Heidelbeeren: Schranne (Obst Muttentaler, o.a.) und ein paar aus dem Garten
  • Himbeeren: nur ganz wenige aus dem Garten
  • Ribisel: auch wenige aus dem Garten
  • Zitronen: meine Mama hat seit Jahren drei Zitronenbäumchen mit gaaanz viel Zitronen. Ich würde sagen, die sind schon eingebürgert 😉
  • Wassermelonen: Dandlhof (Wals)
  • Kriecherl: ein Mini-Stand auf der Schranne
  • Zwetschgen: Glückstreffer Schranne und von meiner Schwester aus dem Garten
  • Birnen: kommen auch von der Schwiegermama, da muss ich mich aber noch gedulden.

Natürlich bin ich von Tipps von Eurer Seite auch ganz gespannt. Wer z.B. einen Pfirsich- oder Nektarinenbaum hat, darf sich gern bei mir melden 🙂 !

Übrigens: wer noch nicht dabei ist, kann in meiner Facebook Gruppe „30 Tage regional essen“ mitverfolgen, wie‘s mir geht!!