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Mein Kampf mit der Schwarzwurzel muss bei einigen Leuten großes Mitleid erregt haben – auf jeden Fall wurde ich sofort mit tollen Rezepten zum Thema versorgt. Die besten möchte ich Euch nicht vorenthalten. Sie stammen von einem passionierten Hobbykoch und einem grandiosen Profikoch und sind richtig lecker.

Schwarzwurzelsalat mit gebeitztem Saibling
von Julian Grössinger, www.schloss-aigen.at

Diesen Schwarzwurzelsalat gibt es bei einem meiner Lieblingsköche, Julian Grössinger. Er kocht seit neuestem im wunderschönen Gasthof Schloss Aigen, das ja eigentlich für seine sensationelle Rindfleischküche bekannt ist. Doch dieser „Seitensprung“ ist nicht minder lecker.

Zutaten für 4 Personen:

Gebeizter Saibling:
2 Stück Saibling (am besten filetiert)
1 Stück Orange
1 Stück Fenchel
20 g Zucker
20 g Salz
frische Kräuter nach Wahl
z.B. Kerbel, Petersilie, Dill,…
Zitronengras, Ingwer und Koriander
2 cl Noilly Prat oder trockener Martini

Die Fischfilets mit dem Salz und dem Zucker auf der Fleischseite bestreuen, die Schale der Orange fein darüber reiben, das Fenchelgrün, Kräuter, Ingwer, Zitronengras und Koriander fein hacken den Fisch damit bedecken.
Mit dem Alkohol beträufeln und für mindestens 12 Stunden einbeizen lassen. Vor dem Servieren die Beize abstreifen und mit einer Pinzette die Gräten ziehen. In feine Scheiben schneiden.
Durch das Beizen wird der Fisch auch für mindestens 10 Tage im Kühlschrank haltbar.

Schwarzwurzelsalat:

0,5 kg Schwarzwurzel
der restliche Fenchel von der Beize
die Orange von der Beize
am besten dieselben Kräuter
Apfelessig
Olivenöl
Salz und Pfeffer
0,25 l Milch
Vogerlsalat

Die Schwarzwurzeln waschen und anschließend doppelt schälen und in gesalzener Milch (mit Wasser verdünnt) mit dem Fenchel knackig kochen, in gefällige Stücke schneiden und sofort mit Essig, Olivenöl, Kräutern marinieren, unter einer Folie im Kühlschrank abkühlen lassen. Mit etwas Vogerlsalat vermischen, pikant abschmecken und mit dem Fisch servieren.

„mehrdafon-Schwarzwurzelsuppe“
von Daniel Pfeiffenberger, www.mehrdafon.at

Dieses Rezept stammt von Daniel Pfeiffenberger, einem sehr netten Geschäftspartner, der nicht sich nicht nur auf Telekommunikations-Konzepte spezialisiert hat, sondern auch ein begnadeter Hobby-Koch ist. Vielen Dank an der Stelle für’s Rezept!!

Zutaten für 4 Personen:
700 g Schwarzwurzeln
Gemüsebrühe (am besten frisch, sonst Produkt ohne Geschmacksverstärker wählen)
Schlagobers (nach Belieben und Figurziel)
80g gewürfelter Schinken
Salz, Cayennepfeffer, Muskatnuss

Schwarzwurzeln unter fließendem Wasser (das funktioniert auch um die braunen Flecken zu vermeiden!) waschen und schälen und in ½ cm große Stücke schneiden.

Mit 750 ml Gemüsebrühe aufgießen und 20 Min. köcheln lassen. Ein Viertel der Schwarzwurzeln herausheben und die restlichen mit Schlagobers pürieren und Salz, Muskatnuss und Cayennepfeffer würzen Schwarzwurzeln wieder dazu geben und mit gewürfelten Schinkenwürfeln servieren.

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Seit fast drei Wochen liegt sie nun schon in meinem Kühlschrank und bei jedem Türöffnen blickt sie mich mahnend an: Iss mich endlich bevor gar keine Vitamine mehr in mir stecken! Ganz ehrlich: die Motivation das erdige Dingsbums von Mutter Natur zu befreien, Gummihandschuhe überzuziehen um schließlich in Essigwasser die Wurzel zu schälen, hält sich in Grenzen.

Doch von vorn: vor drei Wochen sollte ich bei Gut Leben! auf Servus TV etwas über „Alte Gemüsesorten neu entdeckt“ erzählen. Die Gemüsesorten waren schnell zusammen gesucht: das derzeitige Trendgemüse Nr.1 die Rote Beete durfte nicht fehlen, Topinambur als figurfreundliche Diabetikerkartoffel natürlich auch nicht und schwarzer Rettich als selten verwendeter Exot. Bleibt noch die Schwarzwurzel, die sich z.B. im (nicht ganz so figurfreundlichen) Risotto besonders gut macht. Esse ich gern, dachte ich mir und fragte mich gleichzeitig, warum ich sie selbst noch nie verarbeitet hatte. (Heute weiß ich es.)

Der Weg führte mich in den Supermarkt, wo ich den berühmten Filter, der alle selten verwendeten Lebensmittel ausblendet, kurzerhand ausschaltete. Und tatsächlich fand ich die Wurzel, die gesundheitstechnisch einiges zu bieten hat. Jede Menge Vitamine (viel Provitamin A für die Augen und Haut, B-Vitamine für einen gesunden Stoffwechsel, C fürs Immunsystem und E als Anti-Aging Vitamin schlechthin) und Mineralstoffe (Kalium, Calcium und Magnesium) und das Spurenelement Eisen machen es zu einem der wertvollsten Gemüsesorten überhaupt.
Außerdem enthält die Wurzel Allantoin, das zellerneuernde und desinfizierende Wirkung hat und jede Menge Bitterstoffe. Die sind gut für die Verdauung und dämmen die Lust auf Süßes. Sie befinden sich in dem dicken weißen Milchsaft, den die Schwarzwurzel absondert, sobald sie verletzt –also geschält und geschnitten wird. Und genau dann wird’s schwierig. Der Milchsaft oxidiert innerhalb von Sekunden an der Luft, wird braun und hinterlässt hartnäckige Flecken. Daher muss man die Wurzel gleich nach dem Schälen in Essig- oder Zitronenwasser geben – am besten man schält sie sogar darin. Wer bald zum nächsten Date muss, sollte sich daher auch Handschuhe beim Schälen anziehen, denn die Flecken verwandeln zarte Hände in Bergarbeiter-Pranken.

Damit die Schwarzwurzeln nicht von vornherein braun wird, lassen die Lieferanten viel Erde dran. Und so blickte mich im Supermarkt ein Sack voller erdiger Stängel an. Die liegen jetzt in meinem Kühlschrank. Der ähnelt inzwischen einer Gartengeräte-Schublade, denn die Erde verteilt sich gnadenlos in jeder Ritze.

Ach ja, wenn man den Säuberungs- und Schälprozess einmal hinter sich gebracht hat, wird es leichter. Kleinschneiden, kochen oder dämpfen und in etwas Butter schwenken und fertig ist eine tolle Beilage zu Fisch oder Fleisch. Am besten gibt man etwas Zitrone dazu, die sorgt dafür, dass aus dem in der Wurzel oft enthaltenem Nitrat nicht schädliches Nitrit entsteht. Außerdem verbessert das Vitamin C die Eisenaufnahme deutlich.

Morgen greif ich an, ich versprech’s Immerhin steht die Gartensaison ja wieder bald an und da kann man sich ja schon mal auf den Umgang mit erdigen Substanzen einstimmen.

Ach ja, auf www.chefkoch.de habe ich ein gute Rezept gefunden, das mich als Asia-Fan natürlich gleich begeistert hat. Ein Grund mehr endlich loszulegen…

Hier der Link zum Rezept: „Schwarzwurzel auf asiatisch