Beliebt es es ja nicht gerade. Gerade mal 18 Rossfleischereien gibt es in ganz Österreich und einen Metzger, der Pferdefleisch anbietet, muss man erst einmal finden. Dabei könnte Pferdefleisch aus gesundheitlicher Sicht durchaus punkten. Zum einen ist es extrem fettarm. 100g eines wohlgenährten Pferdes haben gerade mal 3,5g Fett, das ist nur halb so viel wie mageres Rindfleisch. Außerdem ist es reich an Eisen und wäre daher gerade für Frauen ein Hit. Trotzdem lehnt ein Großteil der Österreicher den Konsum von Pferdefleisch ab oder findet es sogar verwerflich welche zu essen. An dieser Stelle lohnt es sich etwas über „political correctness“ beim Essen nachzudenken. Und hier muss ich viele enttäuschen. Fast jeder von uns verhält sich in dieser Angelegenheit nicht ganz einwandfrei. Ein Beispiel: für die Produktion von Palmfett, das sich in fast jedem schokoüberzogenen Eiskonfekt, in vielen Backwaren und in Margarine befindet, werden tausende Hektar Urwald gerodet. Beim herkömmlichen Bananen- oder Ananasanbau müssen Plantagenarbeiter immer noch unter menschenunwürdigen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen arbeiten. Und nicht zuletzt das heißgeliebte Sushi ist fragwürdig geworden. Denn die roten Tunfischbestände sind inzwischen um 85% leer gefischt. Und wer beim Einkauf vom Fleisch lieber auf den Preis, als auf die Fleischherkunft achtet, ist Mittverursacher der Massentierhaltung.
Keine Angst, ich will Euch nicht die Lust am Essen nehmen, sondern lediglich ein bisschen Bewusstseinarbeit betreiben. In Österreich hat Essen, ehrlich gesagt, keinen großen Stellenwert. Wir geben gerade mal 15% unseres Einkommens dafür
aus. Franzosen lassen 30% auf dem Teller liegen. Der Preis siegt in vielen Fällen. Zulasten von Mensch und Tier. Was kann ich tun? Bio einkaufen ist schon mal ganz gut. Das tut immerhin auch meiner Gesundheit gut. Politisch korrekt kauft man mit Fairtrade Produkten ein. Die sind zwar ein bisschen teuerer, dafür leistet man einen Beitrag zum Großen Ganzen und sorgt für gute Arbeitsbedingungen der Landarbeiter und deren Familien.
Beim Konsum vom Fisch muss ich als Ernährungsexpertin eine Gratwanderung eingehen. Die wertvollen Omega-3 Fettsäuren sind nämlich nur im –großteils gefährdeten- Meeresfisch drin. Hier kann ich auf Zuchtlachs, Hering oder Makrele setzen. Der Tunfisch bleibt dann das Highlight zu besonderen Anlässen.
Pferdefleisch zu essen ist übrigens politisch gesehen weitgehend unbedenklich. Massentierhaltung gibt es nicht. Geschlachtet werden vorwiegend verletzte Pferde. Hier stellt sich sogar die Frage, ob das Entsorgen von eingeschläferten Pferdekadavern als Sondermüll besser ist als die Schlachtung und vollständige Verwertung. Meines Erachtens NEIN. Und: dem Pferd ist es egal, ob es nach seinem Tod gegessen oder verbrannt wird. Wichtig ist doch zu Lebzeiten achtsam mit den Tieren umzugehen. Und das ist bei Pferden zumindest eher der Fall als bei den meisten Rindviechern, Hühnern oder Schweinderln.
Infos dazu gibt’s auch unter:
www.trainsfair.org oder www.fairtrade.at
www.pferd-und-fleisch.de
http://www.welt.de/lifestyle/article2763439/Pferdefleisch-eine-selten-gewordene-Spezialitaet.html