Sonntagmorgen. Schneeregen. Um 10 Uhr geht der Schnee komplett in Regen über. Jetzt schüttet es. Nicht dass ich nicht gern bei Regen laufen würde, im Gegenteil. Am liebsten laufe ich bei leicht nieselndem Wetter, ganz nach dem Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Danach fühlt man sich frisch und hat den Kopf noch freier als nach einem normalen Lauf. Aber heute schüttet es aus Kübeln und kalt ist es noch dazu. Doch es hilft nichts. Sonntag ist der einzige Tag an dem ein langer Lauf möglich ist. Rein in die Laufsachen. Immerhin habe ich mir vor zwei Tagen MEINE Marathonschuhe gekauft. Der sehr nette Verkäufer hatte mir spezielle Einlagen empfohlen und als nette Einkäuferin nehme ich solche Ratschläge gern an. Ein Fehler, denn beim Einlaufen der Schuhe zeigt sich nach 60 Minuten die erste Blase. Die Einlagen bleiben heute also daheim. Dank dieser tollen Blasenpflaster komme ich schmerzfrei über den 2 ½ Stunden-Lauf hinweg. Ich fühle mich zwar mindestens ein Kilo an Regenwasser schwerer, bin aber trotzdem froh mich überwunden zu haben. Außerdem war es gar nicht so schlimm. Nur ein bisschen einsam. Denn wirklich viele Leute habe ich heute nicht getroffen. Ein paar Hundebesitzer. Wobei man an solchen Tagen wahrlich keinen Hund vor die Tür jagen sollte.

Mir ist noch nie aufgefallen wie viele Hunde es in Salzburg gibt. Im Laufe meiner Marathonvorbereitung entwickle ich mich allerdings nicht gerade zum Hundefreund. Nicht, dass ich schon jemals gebissen wurde, aber jedes Mal, wenn ich an einem der Vierbeiner vorbei laufe beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Manchmal läuft einer ein paar Meter mit, was mir kurz Schweißperlen auf die Stirn treten lässt. Manchmal macht einer der Viecherl einen kurzen Sprung in meine Richtung und die ganz Frechen fangen auch schon mal an zu kläffen. Ja, er will nur spielen – weiß ich schon. Hat einer der Hundebesitzer mal daran gedacht, dass ich keinen blassen Schimmer haben kann, wer nur spielen will oder wer es auf meine Beine abgesehen hat? Gut ich bin schreckhaft, das gebe ich zu. Aber ich will nur laufen. Gott sei Dank gibt es positive Ausnahmen. Wenn ich jemals einen Hund besitzen sollte, werde ich ihm als erstes beibringen bei jedem sich nähernden Läufer sofort an meine Seite zu kommen. Die richtig rücksichtsvollen Hundeführer achten sogar darauf, dass sich der Hund an der läuferabgewandten Seite befindet. Ich bin sogar einmal einer Gruppe mit 6 Hunden begegnet, die sich sofort allesamt auf den Boden setzten und warteten bis ich vorbei gelaufen war. Wow! Das lieben wir Läufer! Ob ich dafür mal eine Facebook-Gruppe gründen sollte…?

Ich bin eine einsame Läuferin. Nicht, dass mir das etwas ausmachen würde. Im Gegenteil. Als Wassermann habe ich ein übertriebenes Unabhängigkeitsstreben. Ich schließe mich höchst selten Fahrgemeinschaften an und auch beim Laufen richte ich mich ungern nach anderen. Ist allein schon organisatorisch schwierig, finde ich. In der ganzen Vorbereitungszeit bin ich ein einziges Mal mit meinem Mann Christian gelaufen. Natürlich war das irgendwie nett, keine Frage. Aber allein zu laufen hat irgendetwas Mysthisches, vor allem wenn sonst keiner auf den Straßen und Wegen unterwegs ist. Der Kopf wird frei, man kann nachdenken über Gott und die Welt, über den nächsten Blogbeitrag oder über die Kleiderwahl für‘s Abendevent.

Nur mit dem Fotografieren stoße ich an meine Grenzen. Deswegen existieren auch kaum Laufbilder von mir. Diesmal habe ich zumindest das Handy mitgenommen. Ich wohne in Salzburg-Parsch und laufe gern die Salzach aufwärts Richtung Hallein. Auf der Ursteiner Brücke ist mein Selbstportrait entstanden. Danach ging’s über Anif, Grödig, Morzg über Hellbrunn zurück in die heimische Badewanne. Denn heute war’s dann doch wieder zapfig kalt…

Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich 3 Stunden am Stück gelaufen. Puh, ich muss sagen, das spürt man schon irgendwie. Selbst das Immunsystem kämpft nun mehr als normal. Nicht zum ersten Mal bin ich froh, gut mit Vitalstoffen versorgt zu sein. Aminosäuren, viel Vitamin C und jede Menge andere Mikronährstoffe helfen mir beim Gesundbleiben und bei der wichtigen Regeneration. Apropos Regeneration. Die macht die zeitliche Trainingsplanung bei so einem Vorhaben wirklich nicht einfach. Gerade wenn man sportlich sonst noch ein bisschen Gas geben will, muss man die Trainingseinheiten wahrlich geschickt terminisieren. Job, Kinder und die frühe Dunkelheit im Wint

er machen die Sache nicht leichter. Nächstes Mal suche ich mir einen Herbst-Marathon aus. Jawohl! (Ich kann mir zwar heute nicht vorstellen, dass es ein nächstes Mal geben wird, aber im Sommer zu trainieren, ist wohl doch etwas einfacher..). Die Kälte empfinde ich übrigens als weniger problematisch. Ich bin inzwischen ein Meister des Lagenlooks und wäre ein perfekter Berater in Sachen Funktionsunterwäsche. Und lasst euch sagen: am wichtigsten ist das Hauberl auf dem Kopf! Ohne dem geht’s nicht – zumindest nicht bei mir.

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