Vielleicht hab ich meinen Mund etwas zu voll genommen. „30 Tage regional essen, das kann doch nicht so schwer sein“, hab ich mir gedacht. Vor allem nicht mitten im Sommer. Da hab ich ja schon die Hälfte der Sachen im Garten!

Nach einigen Tagen Recherche und dem ersten Ausmisten nicht-regionaler Lebensmittel bin ich mir plötzlich nicht mehr so sicher. Auf einmal wird mit bewusst, wie viele Dinge ich konsumiere, die einiges an Transportweg hinter sich haben: Reis, sämtliche asiatischen Produkte, aber auch Tomaten aus der Dose und natürlich ALLE gezuckerten Produkte (gut, auf die sollte ich eh mal wieder verzichten.)! Und mein geliebtes Olivenöl und der gute Balsamico-Essig, ganz zu schweigen von den Gewürzen!

Nach kurzer Zeit wird klar: ich muss die Sache sehr genau planen, damit sie überhaupt Aussicht auf Erfolg hat.

Schritt 1: Wo gibt‘s was?

Mein erster Weg führte mich zu „Mr. Regional Salzburg“, Gerald Reisecker. Er ist Geschäftsführer vom Salzburger Agrarmarketing und Mit-Initiator des „Salzburger Land Siegels“. Außerdem hat er die Plattform „Salzburg schmeckt“ ins Leben gerufen, quasi ein virtueller Marktplatz für heimische Produkte und Lieferanten. Von ihm habe ich nicht nur hilfreiche Tipps für die Umsetzung bekommen, sondern auch einen der besten Website Links für mein Vorhaben: www.garantiert-regional.at. Auf dieser Seite findet man inzwischen über 400 Produkte, die garantiert aus Salzburg stammen.

Dort habe ich auch einige der Produzenten und Bauern gefunden, die ich schon mal für meine Videos besucht habe: den Bio-Bauern Pionier Joglbauer, die Hühner-Bäuerin Nicole Leitner oder auch Walter Grüll mit seinem Salzburger Kaviar.

Schritt 2: Spielregeln festlegen

Inzwischen ist mir klar: zu 100% Salzburger Land wird schwierig bis unmöglich. Dafür dürfte ich in den 30 Tagen nicht essen gehen, keine Wein trinken oder auch so gut wie keine Gewürze verwenden. Und da ich eher der pragmatische als der dogmatische Typ bin, habe ich mir folgende Spielregeln überlegt:

  1. Wenn es ein Produkt aus Salzburg gibt, dann verwende ich Zuhause keine andere Alternative.
  2. Gibt es bestimmte Lebensmittel in unserem Bundesland einfach nicht, dann darf sich meine Auswahl auch auf österreichische Produzenten erweitern.
  3. Da wir in Salzburg dem Berchtesgadener Land ganz nah sind (und immerhin Bayern meine alte Heimat ist), dürfen auch solche Produkte mit dabei sein.
  4. Im Restaurant werde ich das Bestmögliche versuchen und vor allem bei den Hauptzutaten (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Gemüse, …) auf Regionalität achten. (Hier werde ich ein Auge zudrücken, wenn es um verwendete Öle, Gewürze, etc. geht).
  5. Schwierig wird es wahrscheinlich bei Einladungen. Da muss ich mir noch was überlegen. Das Beste wird sein den Gastgeber vorher zu informieren…. Vielleicht habt Ihr da einen Tipp?

Auf jeden Fall werde ich noch für jede Lebensmittelgruppe eine separate Strategie, quasi eine regionale Einkaufsliste erstellen.

Schritt 3: Einkaufen gehen

regional essen Challenge Auf der garantiert-regional.at Seite findet man auch die entsprechenden Geschäfte, wie z.B. den Rochushof, Feldingers, Joglbauer, Schranne, etc.

Ich werde einfach einmal einige abklappern und mit einen entsprechenden Vorrat zulegen. Dann wird meine Schwiegermama bombardiert, denn die hat einen großen Obst- und Gemüsegarten und produziert auch selbst Hollersaft und so.

Meine Vermutung ist, dass ich erstmal ziemlich aus meiner Komfortzone raus muss, bis sich (hoffentlich) die neuen Einkaufsgewohnheiten etabliert haben.

Aber ich freue mich darauf auch einige neue Bauernläden, Mühlen und Märkte kennen zulernen, wie z.B. die Bäuerinnen in Kuchl, die sich zusammen getan haben und am Wochenende Ihre Produkte am Hof verkaufen.

Schritt 4: Neue Rezepte überlegen

Auch hier werde ich raus aus der Komfortzone müssen und meine Standard-Gerichte etwas abwandeln und ggf. neue kreieren müssen. Das fängt schon bei den vielen Gerichten mit Olivenöl an. Da werden ich wahrscheinlich auch auf der „Salzburg schmeckt“ Website fündig. Für diese Seite habe ich selbst schon öfter Rezepte geschrieben, jetzt ist es an der Zeit ein paar Ideen für mich zu suchen.

Schritt 5: Loslegen

Gemeinsam geht natürlich alles leichter. Meine Family habe ich schon vorgewarnt. Die ist mittelmäßig begeistert (vor allem die Jungs), aber ich werden mich so ins Zeug legen, dass sie am Ende happy sind.

Ich hoffe natürlich, dass ich noch mehr Leute mitreißen kann mitzumachen. Wenigstens für ein paar Tage. Dafür habe ich auch eine eigene Facebook Gruppe eingerichtet. Ich werde mich bemühen möglichst regelmäßig meine Erfahrungen zu teilen und würde mich natürlich auch über andere Beiträge freuen. Wer weiß, vielleicht bist Du ja auch auf den Geschmack gekommen?

Heute habe ich eine – zugegebenermaßen etwas aufwändigere, aber extrem leckere – Frühstücksvariante für Euch: geröstetes Avocadobrot mit pochiertem Ei! Bei mir Zuhause gibt’s das manchmal am Wochenende. Wenn zum Beispiel die Avocado weg muss…

Wie bei vielen einfachen Gerichten entscheidet die Qualität der Zutaten darüber, wie es letztlich schmeckt. Besonders wichtig finde ich das Brot. Ich verwende am liebsten dunkles Wurzelbrot. Aber auch auf die Kräuter kommt es an. Ob Kresse oder Portulak oder einfach Rucola ist egal, Hauptsache frisch und knackig.

Noch ein Wort zu Sauce Hollandaise. Sie muss natürlich nicht sein, aber mit ihr schmeckt’s halt nochmal viel besser. Natürlich ist sie die Kalorienbombe unter den Saucen. Wenn man sie aber selbst macht, dann stecken nur natürliche Zutaten drin: Eier, Butter, Zitrone, Salz, Pfeffer. Wer Bedenken hat, dass man bei diesem Gericht eine tückische Kohlenhydrat-Fett Kombi hat, der kann auch das Brot weglassen oder einfach Eiweißbrot verwenden.

Ach ja, die Sauce Hollandaise mache ich ausschließlich im Thermomix (weil er halt da ist…). Es gibt im Netz so viele Rezepte wie man leicht zu dieser leckeren Sauce kommt, daher habe ich die Zubereitung nicht im Detail beschrieben. Die Kurzform lautet: Butter schmelzen und zur Seite stellen. Eigelb mit etwas Zitronensaft und ein bisschen Wasser, Salz und Pfeffer im Wasserbad (genaugenommen bei 70 Grad) schaumig schlagen. Dann flüssige Butter nach und nach dazu geben. Daumen drücken, dass nichts gerinnt…

So, jetzt kommt aber das eigentliche Rezept:

Avocadobrot mit pochiertem Ei und Sprossen

Zutaten für eine große Portion:

  • 2 Scheiben Wurzelbrot
  • 2 (Bio-)Freiland-Eier
  • 1 reife Avocado
  • Zitrone
  • Sprossen
  • Wahlweise Kresse, Rucola, Portulak, Salat
  • Balsamico-Essig und Oliven-Öl
  • Sauce Hollandaise
  • Trüffelöl

 

Zubereitung:

Wurzelbrot im Ofen oder Toast leicht kross anrösten. Avocado zerdrücken, salzen und pfeffern und etwas Zitrone darüber geben. Toastscheiben mit dem Avacadomus bestreichen. Sauce Hollandaise zubereiten. Eier pochieren.

Auf einem Teller Salat anrichten, etwas Essig und Öl, Salz und Pfeffer darüber geben.

Pochierte Eier auf den Toastscheiben platzieren. 2-3 EL Sauce Hollandaise darüber geben, Sprossen oben drauf. Mit ein paar Tropfen Trüffelöl verweinern.

 

 

 

 

 

 

 

Zutaten für 2 Personen:

  • 150 g Bulgur
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 EL Tomatenmark
  • 1/2 Aubergine (Melanzani)
  • 1/2 Zucchini
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 200 g Cocktailtomaten
  • etwas Olivenöl
  • etwas Petersilie oder Basilikum
  • 4 EL Sauerrahm
  • 4 EL Ricotta
  • optional schwarze Oliven

Zubereitung:

Bulgur nach Anleitung kochen. Knoblauchzehen hacken, Frühlingszwiebel in Ringe schneiden, Aubergine und Zucchini würfeln, Cocktailtomaten halbieren, Basilikum oder Petersilie grob hacken.

Knoblauchzehen zusammen mit dem Olivenöl und dem Tomatenmark sanft anbraten. Zucchini- und Auberginenwürfel dazugeben und immer wieder gut umrühren. Bulgur zufügen und ebenfalls leicht anbraten lassen. Der Bulgur sollte eine schöne rötliche Farbe annehmen. Frühlingszwiebeln und Cocktailtomaten und auf Wunsch Oliven zufügen und bei reduzierter Hitze gut durchziehen lassen. Salzen und Pfeffern und Kräuter unterheben.

Ricotta und Sauerrahm vermischen. Nach dem Anrichten einen großen Klecks auf dem Bulgursalat verteilen und mit Kräutern garnieren.

Gewürztipp:

Verfeinern lässt sich der Bulgursalat mit der Gewürzmischung „PURE Toskana“ (mit getrockneten Tomaten und mediterranen Kräutern). Einfach während des Garprozess unterrühren!

Es ist gar nicht so leicht zu erklären, was Elektrolyte sind, will man nicht gleich in die Welt der Bio-Physik abtauchen. Prinzipiell sind Elektrolyte Stoffe, die elektrischen Strom leiten können, und zwar in wässrigen Lösungen. Was hat das mit unserer Leistungsfähigkeit zu tun?

Im Körper herrscht in der Regel ein Gleichgewicht zwischen positiv elektrisch geladenen Teilchen (sog. Kationen) und negativ geladenen elektrischen Teilchen (sog. Anionen). Durch dieses Gleichgewicht kann der Wasserhaushalt im Körper und der ph-Wert des Blutes reguliert werden. Außerdem sind Elektrolyte wichtig, wenn es um die Nerven- und die Muskelzellen geht. Zu den Kationen zählen Kalzium, Natrium, Magnesium und Kalium. Phosphat, Sulfat und Chlorid sind dagegen Anionen.

Wenn es nun zu einem Ungleichgewicht kommt (z.B. durch starkes Schwitzen, Durchfall oder sonst. Erkrankungen) bekommt der Körper Probleme. Man fühlt sich krank, energielos und kann nicht mehr die Leistung erbringen, die man gern erbringen möchte. Vor allem bei langen Ausdauerbelastungen läuft man Gefahr in ein solches Ungleichgewicht zu rutschen.

Als besonders relevant ist der Natriumverlust (=Kochsalz), denn der ist wesentlich höher als der Verlust von anderen Elektrolyten. Man merkt ein Defizit sofort an Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit bis hin zur Ohnmacht. (Okay, das betrifft dann nur einen geringen Teil an Sportlern.)

Pro Liter Schweiß verliert man ca. 9g Salz. (Ein Kostprobe beweist das eindeutig 😉 ). Will man nun ein Elektrolytgetränk selbst herstellen, muss man sich in erster Linie auf die richtige Salzkonzentration kümmern. Hier gibt ein eine einfache Pi-mal-Daumen Rechnung, bei der man nichts falsch machen kann:

Auf einen Liter Wasser kommt ein Teelöffel Kochsalz. Die meisten Elektrolytgetränke enthalten darüber hinaus einen bestimmten Anteil an Kohlenhydraten (also Zucker), in etwas 60-80g pro Liter.

Hier drei ganz einfache Rezepte, wenn kein fertig abgemischtes Getränk zur Hand ist:

  • ½ Liter Orangensaft mit einem ½ Liter Wasser (ggf. abgekocht) mischen und einen Teelöffel Salz hineinrühren. Alternativ kann auch Apfelsaft verwendet werden und das Mischungsverhältnis zugunsten von Wasser verändert werden (z.B. 3 Teile Wasser, ein Teil Saft)
  • 1 Liter Wasser mit 80g Maltodextrin (alt. 2 EL Zucker oder Traubenzucker) mischen und 1 TL Salz dazu
  • Wer es nicht so süß mag, verwendet 1 L Gemüsebrühe (gesalzen) und mischt diese mit 60g-70g Maltodextrin.

Die Elektrolyte dürfen nicht zu hoch konzentriert sein. Das würde dann den Zellen das Wasser entziehen. (Daher würde man nicht überleben, wenn man stets Meerwasser trinken würde.) Die ersten Symptome wären Übelkeit und Erbrechen.