Zum ersten Mal schreiben wir fast 20 Grad und das Beste: ich habe Zeit zum Laufen. Juhu! Auf dem Plan steht ein 80minütiges Wechseltraining entlang der Salzach.
Nach der Hälfte der Zeit nähere ich mich einem anderen Läufer. Er ist offensichtlich langsamer als ich, wirkt aber nicht unfit. Obwohl meine Geschwindigkeit schon recht flott ist, gebe ich beim Überholen noch einmal etwas Gas. Macht sich irgendwie besser, finde ich. Aber statt mich stetig von ihm zu entfernen, spüre ich, dass er sich auf meine Fersen heftet. Was will der denn? Windschatten-Laufen? Ausprobieren, ob er mit mir mithalten kann? Jetzt kann ich natürlich nicht langsamer werden, keine Frage. Tapfer laufe ich mit ca. 12,5 km/h weiter, der Puls zieht ein wenig an. Er bleibt dran. Noch 7 Minuten im GA2, das heißt weiter Geschwindigkeit halten. Was zum Teufel hat der da hinten vor? Und was macht er jetzt? Er zieht nochmal an und taucht neben mir auf. „Hey“, sagt er in tiefstem Dialekt (ich glaube das war tirolerisch, als gebürtige Münchnerin bin ich mir da immer noch nicht ganz sicher…) „bevor i di jetzt verlass, muas i dir no sogn, dass du echt an guatn Laufschtil hoscht. Von da Hift’n bis zu de Fias, des schaugt echt schee aus. Links a weng schwecha, aber des merkt ma kaum.“  Aha. Wenn der wüsste, dass mein linkes Schienbein bei jedem Aufprall Aua schreit… „Machst leicht an Leistungssport?“ will er noch wissen. Und noch bevor ich mit etwas Small Talk anfangen konnte, biegt er ab und war weg.
Na ja, irgendwie dann doch nett. Und ein bisschen beflügelnd für die letzten Kilometer war’s dann auch.