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Salzburger Zoolauf 2014: So nett hatte ich es mir vorgestellt. Sohnemann, 11 und ich gemeinsam Hand in Hand durchs Ziel, genauso wie es das Eltern-Kind-Rennen vorsieht. Nicht ins Kalkül gezogen hatte ich, dass 11-jährige wirklich sprinten können. Ich nicht. Ich kann laufen, wenn’s sein muss auch richtig lang. Auf halber Strecke befindet sich der Nachwuchs schon 20 Meter vor mir, dreht sich genervt um mit den Worten: „Mama, wo bleibst Du?“. Mamas Lunge ist knapp an der Kapazitätsgrenze angelangt. Sohnemann hat Erbarmen und lässt aufholen. Trotzdem schaffen wir es als erstes ins Ziel. Glück gehabt, sonst hätte ich mich für heuer wohl kaum qualifizieren können …

Mein Artikel wurde auch auf meinbezirk.at veröffentlicht.

 

 

Zu Beginn meines Trainings war ich mir sicher, dass es ohne passende Laufmusik nicht geht. Völlig  unverständlich für meinen Mann Christian, der musikalische Unterstützung beim Wettkampf kategorisch ablehnt. Zugegeben mit meiner Musikauswahl würde auch nicht jeder laufen. Aber ich mag’s oder besser gesagt, ich mochte es. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Auf den letzten Einheiten blieb der iPod daheim. Stimmt es eigentlich, dass es gar nicht erlaubt wäre? Ein Freund erzählte mir mal was von Musik-Doping und so. Und wie sähe dann der Doping-Test aus? Eine Analyse der gespielten Lieder? Vielleicht verlasse ich mich doch lieber auf die zahlreichen Bands, die London und die Marathonläufer zum grooven bringen….

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Der Großteil des Trainings ist vorbei und der Countdown läuft. Jetzt ist Regeneration angesagt. Mein Ziel: in den nächsten  Tagen schmerzfrei zu werden. Ein kurze Laufrunde steht noch an. Das Wetter lässt heute zwar zu wünschen übrig, aber die Vorhersage für London lässt dafür hoffen. Langsam beginne ich mich auf’s Event zu freuen. Mein Freund Günter macht mir Mut. Seine euphorischen Schilderungen über das gigantische Erlebnis beim Start, die Begeisterung der Zuschauer und das tolle Gefühl dabei zu sein, stecken an. Die Schmetterlinge im Bauch fangen an zu fliegen. Langsam lässt der Druck nach und ich beginne dem Tag ist wieder etwas entspannter entgegen zu blicken.

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Zum ersten Mal schreiben wir fast 20 Grad und das Beste: ich habe Zeit zum Laufen. Juhu! Auf dem Plan steht ein 80minütiges Wechseltraining entlang der Salzach.
Nach der Hälfte der Zeit nähere ich mich einem anderen Läufer. Er ist offensichtlich langsamer als ich, wirkt aber nicht unfit. Obwohl meine Geschwindigkeit schon recht flott ist, gebe ich beim Überholen noch einmal etwas Gas. Macht sich irgendwie besser, finde ich. Aber statt mich stetig von ihm zu entfernen, spüre ich, dass er sich auf meine Fersen heftet. Was will der denn? Windschatten-Laufen? Ausprobieren, ob er mit mir mithalten kann? Jetzt kann ich natürlich nicht langsamer werden, keine Frage. Tapfer laufe ich mit ca. 12,5 km/h weiter, der Puls zieht ein wenig an. Er bleibt dran. Noch 7 Minuten im GA2, das heißt weiter Geschwindigkeit halten. Was zum Teufel hat der da hinten vor? Und was macht er jetzt? Er zieht nochmal an und taucht neben mir auf. „Hey“, sagt er in tiefstem Dialekt (ich glaube das war tirolerisch, als gebürtige Münchnerin bin ich mir da immer noch nicht ganz sicher…) „bevor i di jetzt verlass, muas i dir no sogn, dass du echt an guatn Laufschtil hoscht. Von da Hift’n bis zu de Fias, des schaugt echt schee aus. Links a weng schwecha, aber des merkt ma kaum.“  Aha. Wenn der wüsste, dass mein linkes Schienbein bei jedem Aufprall Aua schreit… „Machst leicht an Leistungssport?“ will er noch wissen. Und noch bevor ich mit etwas Small Talk anfangen konnte, biegt er ab und war weg.
Na ja, irgendwie dann doch nett. Und ein bisschen beflügelnd für die letzten Kilometer war’s dann auch.