Wir laufen ins Startgelände ein. Alles super organisiert. Treffpunkt ist eine riesige Wiese in einem Londoner Außenbezirk. Noch mal an einem Riegel geknabbert und dann stellt sich die Frage, die jetzt alle interessiert. Wo sind die Toiletten? Mit meinen weiblichen Mitstreiterinnen mache ich mich auf die Suche und wir werden schnell fündig. Gehört habe ich ja schon viel über das Verrichten des ureigensten Bedürfnisses kurz vor dem Marathon. Alle Schamgefühle seien plötzlich dahin. Man hört von Frauen, die ihr Geschäft auf offener Wiese erledigen. Das ist zumindest in England nicht erlaubt.
Dixi Klo oder doch Zielrohr?
Am Eingang der „Toiletten“ drückt uns ein Mädchen einen weißen Karton in die Hand, der auf den ersten Blick aussieht wie ein Papierflieger. „Stand up and pee“ steht drauf. Das bräuchten wir da drin, meinte sie. Wir biegen um die Ecke und uns bleiben die Münder offen stehen. Vor uns zwanzig Frauen mit heruntergelassenen Hosen an ein Pissoir lehnend. Jetzt war klar, wofür der Papierflieger gut ist, eine Art Zielrohr für Frauen, die auf Mannes Spuren wandeln wollen.
Nein, wir nicht, beschließen wir. Da drüben gäbe es Dixiklos, meinte die Mitarbeiterin. Nichts wie hin, denn langsam drückt die Blase. Nach wenigen Minuten die Ernüchterung. Die Schlangen sind in etwa 500 Meter lang. Also doch auf’s Frauen-Urinal. Die Einzelheiten erspare ich der Leserschaft, doch so viel sei gesagt. Wenn man sich einmal überwunden hat, muss man zugeben, dass das Zielrohr für Mädels eine geniale Erfindung ist und super funktioniert. Doch jetzt schnell zurück, denn in wenigen Minuten beginnt der Start zum Virgin London Marathon 2011!
Virgin London Marathon 2011: from Heaven to Hell – oder doch umkehrt? >>