Da steh ich nun. Auf Europas größter Laufmesse. In meinen Händen meine Laufnummer: 57470. Eine schöne Zahl, finde ich. Ich bin eine von 4000 overseas runner. Gerade mal 7% Nicht-Engländer werden zum London Marathon zugelassen. Allein das macht stolz. Bei der Startnummernausgabe ein kurzer Schreck, meinte doch die nette ältere Dame: „You are a fast runner, so you will be at the blue start.“ A fast runner? Die muss sich irren, denke ich mir und im selben Augenblick fällt mir ein –auf Anraten vieler Marathonerfahrener- bei der Anmeldung meine geplante Zielzeit um ein paar Minuten nach unten geschummelt zu haben. „Yes“, sage ich selbstbewusst und nehme mein Startersackerl und die Instruktionen in Empfang. Jetzt wird es mir schon etwas mulmig. Meine Wade meldet sich. Ich glaube sie ist mit meinem Vorhaben immer noch nicht einverstanden.
Egal, rein ins Messegetümmel.
Charity ist in London angesagt. An jedem zweiten Stand geht es um eine gute Sache. Ich brauche noch einen Gürtel für meine Gels während des Laufs. Auswahl gibt es genug: Laufschuhe, -shirt, Unmengen an Sport-BHs, Riegel, Socken, usw. Die allgemeine Stimmung reißt mit. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass alle anderen der Sache sehr locker entgegen sehen, während ich bei jedem Schritt den Zustand meiner Beine prüfe. Die obligatorische Nudelparty ist dagegen enttäuschend. Einige einsame Läufer sitzen an den langen Tischen und hören sich einen Vortrag über die Dehydrierung beim Lauf an. Noch ein schneller Blick auf die Laufstrecke. Eine Grafik beschreibt wann welche Schmerzen und Beschwerden zu erwarten sind. Jetzt muss ich raus hier. Ich kann nur noch gute Gedanke gebrauchen. Die ipod Frage habe ich übrigens inzwischen für mich gelöst. Er ist daheim geblieben. Ich setze ganz auf die gute Stimmung der Londoner. Welcome London, ich komme!
Mein Weg zum Marathon: Stand up and pee >>